Sie kommen in Spitze, Satin oder Baumwolle daher, mit Bügel oder ohne, gepolstert oder als Hauch von Nichts: BHs. Ob und welchen Bra du trägst, ist zuallererst eine Frage des persönlichen Geschmacks. You Do You! Falls du dir aber unsicher oder unzufrieden mit deiner Wahl bist, haben wir ein paar interessante Fakten und Hinweise für dich, die dir bei deiner Entscheidung oder bei der Wahl des richtigen BHs helfen können.
Die richtige Größe
Komfort ist Key. Bevor du dich fürs Tragen eines Bras entscheidest, solltest du auf jeden Fall deine richtige Größe kennen. Zwar steht das Tragen eines BHs erwiesenermaßen nicht mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Verbindung, einschneidende Träger, kneifende Bügel und daraus resultierende Schmerzen in der Brust solltest du trotzdem vermeiden.
Untersuchungen legen nahe, dass die Mehrheit der Personen, die BHs tragen, eine falsche Größe wählen. Eine BH-Größe wird in Deutschland immer als Unterbrustumfang in Zentimetern (Zahlenwert) und Körbchengröße (Buchstabe) angegeben. Die gute Nachricht: Diese Werte kannst du ganz einfach selbst zu Hause messen.
Erster Wert: Unterbrustumfang
So geht’s: Schnapp dir ein Maßband, steh aufrecht und atme gleichmäßig. Für den richtigen Unterbrustumfang legst du das Band direkt (Surprise) unter deiner Brust an und misst den Umfang deines Oberkörpers. Es sollte dabei zwar eng auf der Haut liegen, aber auf keinen Fall beim Einatmen einschneiden oder drücken. Notier dir den Wert. Der Unterbrustumfang wird bei BH-Größen in Schritten von 5 Zentimetern angegeben. Welche Größe deinem Umfang entspricht, kannst du der untenstehenden Tabelle entnehmen.
Zweiter Wert: Cup- bzw. Körbchengröße
Um deine Körbchen- beziehungsweise Cup-Größe festzulegen, musst du zunächst deinen Brustumfang ermitteln. Dazu misst du den Umfang deines Oberkörpers an der weitesten Stelle deiner Brust. Meist liegt diese Erhebung etwa auf der Höhe deiner Brustwarzen. Notier dir den Wert.
Jetzt geht’s ans Rechnen. Brustumfang – Unterbrustumfang = Cup-Größe. Welcher Wert welchem Buchstaben entspricht, kannst du wieder der Tabelle entnehmen.
Support beim Sport & im Alltag
Selbst wenn du im Alltag lieber auf einen BH verzichtest, gibt es gute Gründe, beim Training einen unterstützenden Sport-BH zu tragen, denn deine Brüste trainieren immer mit. Wenn du läufst, legen deine Brüste je nach Größe und Gewicht mit jedem Schritt selbst 8-15 Zentimeter zurück. Fun-Fact: Auf einen Marathon gerechnet, bewegt sich dein Busen selbst um bis zu 3,4 Kilometer. Ein stabilisierender Sport-Bra kann die damit verbundene Anstrengung oder bewegungsbedingte Nacken- oder Schulterschmerzen deutlich verringern.
Auch im Alltag profitieren vor allem Personen mit einer großen Oberweite vom zusätzlichen Halt eines Bras. Durch die ständige Bewegung der Brüste werden die Kollagenfasern und die Haut im Busenbereich dauerhaft strapaziert. Während der Stillzeit profitieren Mamas zudem von speziellen Still-BHs, die sanft zu schmerzenden Brüsten sind und sich mit wenigen Handgriffen öffnen lassen, um die Brustwarzen zum Stillen freizulegen.
Grundsätzlich aber gilt: Ein gut sitzender BH kann in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßigem Oberkörpertraining den Brustbereich sichtbar straffen.
Trotzdem: Niemand ist vor Alter und Schwerkraft gefeit. Es ist ein ganz natürlicher Prozess, dass das Bindegewebe und die Haut im Brustbereich mit zunehmendem Alter an Elastizität verlieren. Das geht jedem Menschen so und ist überhaupt nicht schlimm!
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Chest Binding
Nicht jede Person, die einen sichtbaren Busen hat, identifiziert sich als Cis-Frau. Chest Binding oder zu Deutsch Brustbindung bezeichnet keinen BH im klassischen Sinne, sondern die häufig von Trans-, nicht-binären oder genderfluiden Personen angewandte Methode zur temporären Abflachung des Busens mithilfe von speziellen Kompressionstechniken. Mittlerweile sind speziell ausgeformte Binding-BHs im Handel erhältlich. Andere Methoden schließen Sport-Bandagen oder komprimierende Sport-BHs mit ein.
Obwohl Chest Binding seinen Anwender*innen essentielle Vorteile für die mentale Gesundheit und Sicherheit bietet, kann dauerhaft falsches oder zu enges Binding körperliche Folgen wie Rückenschmerzen, Hautirritationen oder Atemprobleme nach sich ziehen. Um deinen Oberkörper zu schonen, empfiehlt es sich daher, Tage mit Binding-Pausen einzulegen und niemals mehrere Binder oder BHs übereinander zu tragen.
Wenn du dir unsicher über die richtige (und sichere) Binding-Methode für dich bist, tausch dich mit Gleichgesinnten aus oder wende dich an medizinisches Fachpersonal. Im Netz findest du bundesweite Verzeichnisse queerfreundlicher Gesundheitsversorgung und Safe Spaces.
Free the Nipple
Vielleicht sind dir BHs einfach zu unbequem, vielleicht willst du aber auch ein Zeichen setzen. Einige Personen verzichten als Symbol für Freiheit, Protest und Gleichberechtigung auf BHs, um auf die Diskriminierung und Sexualisierung des weiblichen Körpers aufmerksam zu machen. Stars wie Rihanna oder Miley Cyrus haben den No-Bra-Trend deswegen als Zeichen der Eigenermächtigung und Emanzipation in der Öffentlichkeit gepusht und normalisiert. Wenn du dich also ohne BH wohlfühlst und kein Problem mit sichtbaren Brustwarzen hast, dann kannst du dich getrost vom Bra verabschieden. Jetzt hast du die Chance dazu!
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Fazit
Es bleibt ganz allein dir überlassen, ob und wie häufig du einen BH tragen möchtest. Wenn du dich für das Kleidungsstück entscheidest, achte auf die richtige Größenwahl und lass dich gegebenenfalls über die richtige Passform und besondere Funktionalitäten beraten. Möchtest du den Bra lieber im Schrank lassen, achte darauf, dass du dich wohl und sicher mit deiner Entscheidung fühlst. Nichts ist wichtiger als dein Wohlbefinden.
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